Dumpfer Donner grollt -
draußen bersten Steine und das Leben.
Wie es in den Ohren rollt,
wie Hirn und Seele mit ihm beben.
Das halbe Dunkel hält
die Augen weit, die Angst im Gleißen:
Was draußen pfeifend niederfällt,
wird neue Gräber speisen.
Die Enge schmeckt und riecht
nach Leibern und nach feuchten Mauern.
In beider fahlem Angesicht
kämpft das Hoffen um sein Dauern.
Die Schreie - dumpf aus engen Kehlen:
Leise geht die Angst auf Raub.
Zwingt die eingepferchten Seelen
in ihren erstickenden Staub.
Die Stille - Sirenen künden
vom Ende der tödlichen Saat.
Wird man wiederfinden,
was man in Angst verlassen hat?
Das Draußen! Endlich Licht -
verbergen sich in Nebelgrau.
So sieht man und doch nicht:
Jeder Schritt ist Totenschau.
Der Tod da draußen raffte hin,
er brauchte nur ein Werben.
Die überlebten, neiden ihn:
sie werden viele Tode sterben.
Ich selbst habe den Zweiten Weltkrieg nicht erfahren, aber meine Mutter. Sie war bei Ausbruch des Krieges 10 Jahre alt. Sie hat ihn in München hautnah erlebt und mir auf Nachfrage über den Alltag unter den Bombenangriffen seit September 1942 (mehr auf Wikipedia) auf München lebensnah erzählt, was Krieg bedeutet: Steht das Haus noch, wenn man aus dem Luftschutzbunker rausgeht? Was ist überhaupt noch vorhanden?
Ich war nicht dabei, aber wenn ich Filme und Bilder von meiner zerbombten Heimatstadt sehe, fühle ich tiefe Trauer, als hätte man eine uralte Freundin getötet: die Heimat.
Meine Mutter ist im Glockenbachviertel, in der Müllerstraße, aufgewachsen. Wie wundersam sich manche Kreise schließen: Ich wohne seit 1990 in der Klenzestraße - nur ein paar Ecken entfernt vom Elternhaus meiner Mutter.
Im Keller
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